Sanierungsratgeber
Bei einer energieeffizienten Gebäudesanierung steht natürlich die Reduzierung der Heizkosten im Vordergrund. Dennoch sollten Sie auch weitere Komfort- und Energieaspekte im Auge behalten:
Thermischer Komfort:
Darunter wird ein angenehmes Temperaturempfinden verstanden, welches von der Thermometeranzeige abweichen kann. Das Temperaturempfinden ist dabei von der Raumtemperatur, den Raumoberflächentemperaturen, der Wärmeübergabe in den Raum und von Zugerscheinungen abhängig. Sanierungen, die diese Punkte verbessern, reduzieren meist auch die Heizkosten.
Hygienischer Komfort:
Die Wohngesundheit ist eine unverzichtbare Qualitätsanforderung. Die Räume müssten mit frischer Luft versorgt, Gerüche, CO2 und Schadstoffe abgeführt und Feuchtigkeit abtransportiert werden. Dabei darf der Luftwechsel nicht zu hoch sein, um Lüftungswärmeverluste so gering wie möglich zu halten. Eine mechanische Lüftung kann dabei entscheidende Vorteile gegenüber der freien Lüftung (Fensterlüftung) haben, ist aber jedoch mit Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten verbunden.
Visueller Komfort:
Dies bedeutet angenemes Sehen bei ausreichender Beleuchtung und setzt sich aus Tageslichtnutzung und Qualität der künstlichen Beleuchtung zusammen. Dies ist eher bei Neubauten als bei Gebäuden im Bestand zu beachten.
Akustischer Komfort:
Dies umfasst den Schutz von Lärm und gute raumakustische Verhältnisse. Lärm kann ein ernst zu nehmendes Problem darstellen und gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen.
Wahl des energetischen Standards:
Diese Entscheidung ist bei einem Bestandsgebäude ungleich schwieriger zu Beantworten als bei einem Neubau, da das bestehende Gebäude bereits viele Kriterien zu Grunde legt. Hier ist die Wirtschaftlichkeit der Sanierungsmaßnahme entscheidend. Die Frage nach dem energetischen Standard einer Sanierung ist erst nach einer Bestandsaufnahme zu beantworten (siehe dazu „freie Energiebeatung“ oder „Vor-Ort-Beratung nach BAFA“). Bei Gebäuden im Bestand ist bei einer sehr hochwertig gedämmten Gebäudehülle der KfW-Effizienzhaus-Standart KfW-55 möglich. Damit können Sie ausgehen, dass Ihr Gebäude über die nächsten dreißig Jahre hinweg zukunftsfähig ist.
Anlagentechnik:
Das Herz eines thermisch hochwertigen Gebäudes ist die Anlagentechnik, die sich dem aktuellen Bedarf anpasst und auch in der Betriebsführung effizient arbeitet. Grundsätzlich sollte bei einer Erneuerung der Heizanlage zuerst die Gebäudehülle optimiert werden.
Strategien zur Verbesserung der energetischen Qualität:
Prinzip „wenn schon – denn schon“ – Einzelmaßnahmen:
Bei jeder ohnehin anstehenden Instandsetzung sollten Sie alle Möglichkeiten der energetischen Verbesserung identifizieren und ausschöpfen. Sie verpassen sonst eine wichtige Gelegenheit, eine Instandsetzung mit einer Modernisierung zu koppeln und so besonders wirtschaftliche Lösungen zu erreichen. Diese sind unter Umständen sogar in der EnEV vorgeschrieben. Bei einer großflächigen Erneuerung des Außenputzes muss z. B. der Wärmeschutz durch eine nachträgliche Wärmedämmung auf den vorgeschriebenen Wert der Einzelmaßnahme gebracht werden. So können Sie „Schritt für Schritt“ die energetische Qualität Ihres Gebäudes verbessern.
Prinzip „Jetzt, aber richtig“ – Komplettsanierung:
Möchten Sie eine Bestandsimmobilie auf Ihre Wünsche und Bedürfnisse anpassen, wie z. B. nach dem Erwerb, können Sie nach diesem Prinzip vorgehen. Die Minimalanforderung liegt dabei 40% über dem Neubaustandard. Aber warum sollte man nicht gleich das Niveau eines Neubaus oder das eines KfW-Effizienzhauses anstreben.